Über US-Aromen
Über Liquid-Labor an sich haben wir wohl in unseren letzten beiden Tests schon genug geredet. Die Preise sind nach wie vor sehr gut und der Versand erfolgt aus dem Ausland, aber dauert unserer Erfahrung trotzdem nur 4–6 Tage. Ich möchte daher die Gelegenheit ergreifen und mal kurz zusammentragen, was an US-Aromen besonders ist und inwiefern sich diese von anderen Aromen differenzieren.
Dem Ganzen wollte ich natürlich noch etwas tiefer auf den Grund gehen und deshalb habe ich ebenfalls mit einem Aromenhändler über das Thema gesprochen. Der erklärte mir, dass „die Amis eine bisschen perverse Vorstellung von Geschmack haben“. Vor allem wären cremige und fettige Aromen sehr angesagt. Er erklärte mir abermals, dass die Aromen besonders süß sind und bei der Herstellung oft Diacetyl verwendet wird, welches hier und da etwas umstritten ist.
Liquid Labor versucht nun ähnliche Geschmäcker auf den Markt zu werfen, die aber soweit wie es möglich ist, auf zusätzliche Beigaben, wie z.B. Süßstoffen zu verzichten. Ob die Aromen trotzdem halten was sie versprechen, wollen wir in dieser Testrunde gerne mit euch überprüfen.
Auswahl der Aromen
Meine Vorarbeit hätte ich damit wohl erledigt. Cremig, fettig und sehr süß sollen US-Aromen also sein. Am besten lässt sich das Ganze natürlich mit einer Testrunde überprüfen, für den wir folgende fünf Kreationen für euch ausgewählt haben:
Raspberry Donut
Pan Pan Pan
Milk-Type
Creamy Melon
Fruit Burst
Test
Raspberry Donut – Dosierung: 5%
Nachdem ich bereits letztens eine Donut-Komposition getestet habe, dachte ich mir, ich könnte meinen und auch euren Horizont in diesem Bereich ruhig noch etwas durch einen Test von Raspberry Donut erweitern. Die zuletzt getestete Komposition dieser Art war WoW von Flavour Art und diese erinnert mich eher an einen leckeren Apfelkuchen, als an einen Donut. Mal schauen, ob Liquid Labor dem runden Gebäck etwas näher kommen kann. Anfangen möchte ich natürlich wieder mit einem Geruchstest, bei dem zuerst eine ziemlich süße und fruchtige Note auffällt.Als Frucht dient hier klar eine Himbeere, die mit ihrem aromatischen Eigengeschmack bereits während des Geruchstests zu überzeugen weiß. Ebenfalls eine Gebäcknote ist zu erkennen, auch wenn sich diese etwas zögernd zeigt. An einen Donut erinnert mich das Ganze zwar nur bedingt, doch vielleicht kommt der typische Geschmack ja noch während der Verkostung zum Vorschein, welche als Nächstes auf meiner Aufgabenliste steht. Die Verkostung bestätigt den Geruchstest zum größten Teil.Nach wie vor steht die fruchtige und ziemlich süße Himbeere im Mittelpunkt. Ihre charakteristische Würze ist vorhanden, jedoch sind ebenfalls leicht bittere und säuerliche Beigeschmäcker zu erkennen, die meiner Meinung nach nicht ganz ins Gesamtbild passen, aber das Aroma auch nicht völlig versauen. Kommen wir zu dem meiner Meinung nach interessantesten Teil des Tests von Raspberry Donut – dem Donutgeschmack. Dazu ist zu sagen, dass sich der Gebäckanteil tatsächlich recht stark an einem typischen Donutgeschmack anlehnt. Er lässt sich klar von anderen Geschmäckern dieser Art, wie z.B. Waffel-,Keks- oder Kuchengeschmack, abgrenzen. Hier bekommt man tatsächlich was man erwartet, auch wenn der Gebäckanteil meiner Meinung nach ruhig noch etwas ausgeprägter sein dürfte. Auch wenn sich die Himbeere durch den leichten bitteren Beigeschmack nicht nahtlos an den Donutgeschmack anknüpft, ist Raspberry Donut keineswegs ein schlechtes Aroma. Wer einen wirklichen Donutgeschmack sucht, sollte hier unbedingt mal einen Blick drauf werfen.
Pan Pan Pan – Dosierung: 5%
Milk-Type – Dosierung: 5%
Und weiter geht es mit einer Art von Kreationen, die auf unserer kleinen Testseite wohl am inflationärsten getestet wurde. Da ich meine Suche nach einem perfekten Milcharoma nach Tests von Father’s Milk, Mothersmilk und Creamy Milk nach wie vor nicht erfolgreich abschließen konnte, bin ich dennoch nicht demotiviert und wage mit milk-type einen weiteren Versuch. Ich muss zugeben, dass meine Vorstellung von einem perfekten Milcharoma eventuell auch etwas Hoch gegriffen ist, doch selbst wenn ich nie mit einem Milcharoma zufrieden sein sollte, habe ich dennoch schon Aromen aus diesem Bereich entdeckt, die trotzdem einiges hermachen. Also auf ins Abenteuer. Der Geruchstest zeigt sich für mich wenig überraschend, denn auch bei dieser Kreation wurde eine Frucht verwendet, die sehr typisch für Aromen dieser Art ist, die Erdbeere. Der Geruch dieser zeigt sich im Rohzustand recht süßlich und macht definitiv Lust auf mehr, denn die fruchtigen und würzigen Eigenschaften der Frucht sind hier recht gut in Szene gesetzt. Auch wenn sich die Erdbeere recht cremig zeigt, lässt sich eine authentische Milchkomponente zumindest im Geruchsbild nicht erahnen. Das heißt natürlich nicht unbedingt, dass der Geschmack ebenfalls keine milchige Färbung aufweist, denn oft entdeckt man einzelne Komponenten erst während einer Verkostung, zu der wir nun auch übergehen wollen. Passend zum Geruchstest, liegt auch hier eindeutig die Erdbeere im Mittelpunkt. Nach wie vor enthält sie eine wirklich ordentliche Portion Süße, zeigt aber ebenfalls ihren typisch würzigen Einschlag. Nachdem ich doch schon einige Erdbeeraromen probiert habe, wage ich zu behaupten hier einen der besseren Erdbeergeschmäcker gefunden zu haben. Hier und da fehlte es schon an süße oder der typischen Würze. Milk-Type hat mit diesen zwei Punkten zumindest keine Probleme. Auch die „Milchkomponente“ zeigt sich recht annehmlich. Sie erinnert mich zwar auch dieses Mal nicht direkt an Milch, aber eine Komponente, die den Erdbeergeschmack in eine cremige Richtung schickt, ist definitiv vorhanden. Milk-type ist meiner Meinung nach irgendwo zwischen Erdbeermilch und Erdbeerjoghurt anzusiedeln und bietet einen nicht zu verachtenden Geschmack dieser Richtung.
Creamy Melon – Dosierung: 5%
Kommen wir zu Creamy Melon. Eine weitere Melonenkomposition, die ich probieren werde. Bisher hatte ich sowohl reine Wasser- wie auch Zuckermelonenaromen und sogar schon eine Melonenkreation aus dem Hause Liquid Labor in Form von Pilot.K.A., probiert. Natürlich bin ich zuerst gespannt, welche Art Melone hier zum Einsatz kommt und versuche das Geheimnis auch unmittelbar durch den Geruch der Kreation zu lüften. Wenn man mich fragt, ist das Ganze hier sehr eindeutig, denn es zeigt sich ein Ton, der für mich unschwer als Honigmelonengeschmack zu identifizieren ist. Aber Achtung! Um das Ganze bestätigen zu lassen, habe ich drei weitere Personen gefragt und eine davon war felsenfest überzeugt, dass es sich um ein Wassermelonenaroma handelt. Möglicherweise wurden aber auch einfach beide Arten vermischt. Eine Theorie, die auch zum Artikelbild passen würde. Wie dem auch sei, für meine Geruchsnerven bleibt es ein Honigmelonenaroma. Diese Angabe ist aber wie immer ohne Gewähr! Viel mehr gibt der Geruchstest auch gar nicht her. Ehrlich gesagt beruhigt mich das auch ein wenig, denn wenn ich Creamy Melon höre, denke ich an eine sahnige Melone – eine Kombination, die ich mir eher nicht so lecker vorstelle. Doch irgendwie muss der Name ja zustande kommen. Ein Grund mehr das ganze durch den Gaumen zu überprüfen. Zuerst fällt mir hierbei auf, dass ich mir selber nicht mehr ganz sicher bin, ob der Melonengeschmack nun tatsächlich ein reines Honigmelonenaroma ist, oder hier doch ebenfalls ein wenig Wassermelonengeschmack zum Einsatz kommt. Wir werden es wohl nie erfahren. Was sich außerdem zeigt, ist, dass Creamy Melon das Attribut cremig wohl doch verdient hat, denn ein cremiger Geschmack ist zwar etwas im Hintergrund platziert, aber doch klar zu erkennen. Meine Befürchtung, dass diese beiden Komponenten nicht so recht zueinanderpassen würden, kann ich, nachdem ich es probiert habe getrost vergessen.Der Melonenanteil steht hier klar im Vordergrund und wird von der cremigen Komponente lediglich ein wenig unterstützt. Der Geschmack beider Komponenten ist hier also ziemlich gut aufeinander abgestimmt, sodass ich Freunden der exotischen Frucht Creamy Melon ohne Einschränkung ans Herz legen kann.
Fruit Burst – Dosierung: 4%
Das letzte Aroma der heutigen Testrunde soll Fruit Burst sein. Das Artikelbild prophezeit eine Fruchtmischung, die dem Geschmack von fruchtigen Kaubonbons nahekommen soll. Genauer gesagt ist Fruit Burst sogar der Name eines speziellen Sammelsuriums an Kaubonbons der Firma Pascall. Leider sind mir exakt diese Bonbons nicht bekannt. Gut möglich, dass sie in den Vereinigten Staaten von Amerika sehr beliebt sind, immerhin testen wir hier ja US Aromen. Wie dem auch sei, ich bin gespannt, was das Produkt zu bieten hat und teste erst einmal den Geruch der Komposition. Wenig verwunderlich ist auch dieser sehr süß, doch ebenfalls sehr fruchtig. Quasi so wie erwartet, aber dennoch überraschend, denn der Geruch erinnert mich insgesamt sehr an das berühmte Pinkman Aroma, welchem ebenfalls, wie auch Fruit Burst, eine Mischung aus roten Früchten zugrunde liegt. Na ja, der größte Fan von Pinkman war ich zwar nie, dennoch wage ich einen Geschmackstest. Natürlich zeigt sich Fruit Burst auch hier in erster Linie ziemlich süß und fruchtig, doch ebenfalls kommt ein Beigeschmack auf, der tatsächlich an ein Kaubonbon erinnert. Für mich eine ganz neue Erfahrung, denn so einen authentischen Geschmack dieser Art ist mir bisher noch nicht untergekommen.Sollte ich den Geschmack einem bestimmten Produkt zuordnen, würde ich für die hierzulande durchaus sehr bekannten Kaubonbons der Firma Mamba entscheiden, denn diese sind ebenfalls sehr süß und fruchtig, zeigen aber keine leichten säuerlichen Beigeschmäcker, wie es beispielsweise die Kaubonbons von Maoam zeigen. Zu der verwendeten Fruchtmischung ist zu sagen, dass diese schon stark in Richtung Beere geht. Sie zeigt sich eben wie die Mambabonbons weder würzig noch säuerlich. Man bekommt hier also einen leichten Geschmack von Kaubonbon mit einer Portion fruchtiger Süße, die es wirklich in sich hat. Nach dem Anmischen habe ich das Aroma noch ein wenig runter strecken müssen, da mir der Geschmack sonst zu intensiv war. Hat man für sich die richtige Dosierung gefunden, bekommt man einen für meine Geschmacksnerven zugegeben recht künstlichen aber sehr tollen Geschmack geboten. Wer ein Kaubonbonaroma such, wird hier sicherlich mit zufrieden sein.
Fazit
Mein erstes Fazit über Kompositionen, die sich eindeutig an Vorbildern aus den amerikanischen Staaten orientieren. Was natürlich besonders auffällt und wovor ich bereits vor meiner Verkostung gewarnt wurde, ist, dass die Aromen allesamt sehr süß waren. Ich muss ehrlich zugeben, dass es für mich zum Teil auch etwas zu viel des Guten war, dennoch habe auch ich unter den neuen US-Aromen von Liquid Labor einige durchaus sehr leckere Kompositionen gefunden. Allen voran war es Fruit Burst, welches mich durch seinen authentischen Kaubonbongeschmack überzeugen konnte. Auffällig ist ebenfalls, dass sehr viele Aromen dieser Kategorie Gebäcke oder cremige Mischungen als Vorbild haben.Mein präferierter Geschmack liegt nicht unbedingt in diesem Bereich, doch kenne ich auch Leute, die immer Aromen dieser Kategorie bevorzugen. Alle Aromen haben einen wirklich sehr satten Geschmack geboten und das teilweise unterhalb der maximalen Dosierungsangabe des Herstellers(4-6%). Dieses Phänomen tritt bei mir eigentlich seltener in Erscheinung, denn meistens gebe ich eher 1-2% mehr Aroma hinzu, als weniger zu verwenden. Es bleibt zu sagen, dass Personen, die nicht unbedingt auf süße und sehr geschmacksintensive Aromen stehen, sich lieber auf die ebenfalls sehr gute „Mix-Aromen“-Kategorie von Liquid Labor konzentrieren sollten, doch für alle anderen gilt, dass sich eine genauere Betrachtung der US-Linie von Liquid Labor durchaus für euch lohnen könnte.
Dieser Beitrag dient ausschließlich zur Information unserer Leser. Wir möchten, selbst wenn wir in diesem Beitrag ein Produkt offen benennen, keine Werbung für dieses machen. Wir haben kein Interesse daran, dass unsere Leser ein Produkt kaufen. Wir möchten hier lediglich unsere ganz persönliche Meinung darstellen.