Suchtforscher Prof. Stöver äußert sich zur Ezigarette – „E-Zigaretten werden von Nichtrauchern eher selten probiert.“

Der idw(Informationsdienst Wissenschaft e. V.) veröffentlichte bereits gestern Auszüge aus einem Interview über die Ezigarette, welches mit dem Direktor des Instituts für Suchtforschung Prof. Dr. Heino Stöver
durchgeführt wurde. Prof. Stöver lehrt zurzeit an der Fachhochschule Frankfurt mit dem Schwerpunkt „Sozialwissenschaftliche Suchtforschung“ und äußerte sich zu einigen Themen rund um die Ezigarette.

Ezigarette als Ausstiegs,- und Einstiegsmittel:

„Eine Veröffentlichung im Dezember 2014 bestätigt, dass die Erfolgschancen auf einen dauerhaften Rauchstopp mit der E-Zigarette von 4 % auf 9 % mehr als verdoppelt werden. Die Gefahr, dass E-Zigaretten ein Einstiegsprodukt sein könnten, ist gering: E-Zigaretten werden von Nichtraucherinnen und Nichtrauchern eher selten probiert. Auch zeigt eine im Januar 2015 veröffentlichte Studie, dass nicht rauchende Jugendliche wenig an E-Zigaretten interessiert sind.“

Schädlichkeit von Ezigaretten:

„Die Gesundheitsgefährdung durch elektronische Dampferzeugnisse im Vergleich zum konventionellen Tabakkonsum schätzt Stöver als geringer ein: „In anderen Ländern werden die Risiken des Konsums vor dem Hintergrund einer hohen tabakbedingten Sterberate viel stärker abgewogen: Die Organisation Public Health England geht beispielsweise davon aus, dass E-Zigaretten etwa 95 % weniger schädlich seien als Tabakzigaretten und gründete daraufhin eine nationale Public-Health-Strategie. Natürlich sind E-Zigaretten nicht völlig ohne Gesundheitsrisiken, es geht hier aber um einen realistischen und pragmatischen Schadensabwägungsprozess.“

„Von großer Relevanz ist die Frage nach den Gründen für den fehlenden Risikoabwägungsprozess in der deutschen Gesundheits- bzw. Tabakpolitik. An den Folgen ihres Tabakkonsums sterben in Deutschland täglich rund 300 Menschen, von der E-Zigarette sind bislang keine Mortalitätsdaten bekannt. Es werden Forschungsergebnisse benötigt, die Aussagen zu gesundheitsschädlichen Wirkungen der E-Zigarette treffen.“

Ezigarette und Nichtraucherschutz:

„Es ist nicht davon auszugehen, dass die E-Zigarette die Entwicklung des Nichtraucherschutzes behindert, da im Zentrum gesundheitspolitischer Anstrengungen weiterhin die Reduktion des Tabakkonsums steht. Die E-Zigarette soll als Alternative für ehemalige Dauerkonsumentinnen und -konsumenten von Tabakzigaretten eine Rolle spielen. Es ist somit eine weniger riskante ‚Substitutionsbehandlung‘, eine sogenannte ‚Harm Reduction-Maßnahme‘. Eine Akzeptanzsteigerung wird dadurch nicht provoziert; es ist eher eine Anerkennung, riskantere Konsumformen mit einer E-Zigarette zu überwinden“

Überregulierung?

„Es ist irritierend, eine tabak- bzw. nikotinlose E-Zigarette unter der Tabakproduktrichtlinie zu regulieren. Es sollten alle Möglichkeiten der Produktsicherheit beachtet werden: Auf dem Etikett sollten Angaben zur Herkunft des Liquids enthalten sein, zum Geschmack und zur Zusammensetzung, v.a. dem Nikotinanteil, sowie über die Beimischungen. Leider haben hier öffentliche Debatten über Kontrollstrategien und -alternativen in Deutschland gefehlt“

Jugenschutz:

„Ich befürworte eine Abgabe nur an über 18-Jährige; diese Produkte gehören nicht in die Hände von Kindern und Jugendlichen.“

 

Die Zitate stammen aus einem Artikel der auf der Webseite der idw veröffentlicht wurde:

Statement zum Welt-Nichtrauchertag: E-Zigarette: Harm-Reduction-Maßnahme? Einstiegsdroge?

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